Candidate Experience - wie wichtig positive Erfahrungen sind

Candidate Experience bezeichnet die Erfahrungen, die Bewerber mit einem potentiellen Arbeitgeber machen. Diese beginnen bereits bei den Stellenanzeigen oder Karriereportalen der Unternehmen und reichen von dem Auftreten auf Karrieremessen über die Reaktionen auf Rückfragen bis hin zum finalen Vorstellungsgespräch. Candidate Experience Management zielt deshalb darauf, durch einen attraktiven Auftritt zunächst möglichst viele Interessierte von einer Bewerbung zu überzeugen, diese während des Bewerbungsprozesses optimal zu betreuen und anschließend zu begeistern Botschaftern der eigenen Arbeitgebermarke (employer branding) zu machen – sogar nach einer Absage.

 

Zwischen Theorie und Praxis klafft jedoch noch eine große Lücke, denn Firmen machen nach wie vor einige vermeidbare Fehler. So ergab eine Umfrage der Jobbörse Stepstone von 2014, dass viele Bewerbungsprozesse abgebrochen werden, weil das Unternehmen zu spät oder gar nicht reagiert hat (13 %), der Prozess zu kompliziert war (10 %), technische Probleme bei der Bewerbung aufgetreten waren (9 %), schlechte Erfahrungen im Jobinterview gemacht wurden (4 %), das Unternehmen unfreundlich reagierte (3 %) oder das öffentliche Arbeitgeberimage nicht der Realität entsprach (3 %). 

 

Die Folgeschäden sind nicht zu vernachlässigen. So würden laut einer Studie von Talent Board aus dem Jahr 2013 nahezu alle Kandidaten mit positiver Bewerbererfahrung (97 %) anderen Personen zu einer Bewerbung in diesem Unternehmen raten. Während also gute Erfahrungen oftmals zu weiteren Bewerbungen führen, können schlechte Erlebnisse im Umkehrschluss nicht nur einen einzelnen Bewerber abspringen lassen, sondern darüber hinaus auch andere Interessierte abschrecken.

 

Über die Hälfte der Studienteilnehmer (56 Prozent) gaben zudem an, dass ihre Erfahrungen als Bewerber Einfluss auf ihren Kundenstatus bei diesem Unternehmen und damit ihr Einkaufsverhalten haben. Da Erfahrungen auch an Freunde und Verwandte weitererzählt werden, die eventuell ebenfalls Kunden des Unternehmens sind, wirken sich negative Erfahrungen also negativ auf den Umsatz aus.

 

Fazit

 

Bewerbungsprozesse sind keine Einbahnstraße, in der nur die Unternehmen die Bewerber prüfen. Vielmehr machen sich die Bewerber ebenfalls ein Bild vom Unternehmen und dieser Eindruck führt nicht selten zu einem Abbruch der Bewerbung oder sogar zu einer Ablehnung eines Stellenangebots.

 

Unternehmen sollten daher regelmäßig ihre Mitarbeiter entsprechend schulen und Prozesse überprüfen (lassen). Es ist z.B. nicht sehr aufwendig, schnelle Rückmeldungen auf eingehende Bewerbungen zu etablieren oder das Bewerbungsformular anwenderfreundlicher zu gestalten. Mit diesen Maßnahmen können Arbeitgeber aber verhindern, dass sie gute Bewerber an ihre Wettbewerber verlieren.