Diskriminierung stellt auf dem Arbeitsmarkt ein weit verbreitetes Problem dar und führt dazu, dass insb. Menschen mit Migrationshintergrund, ältere Arbeitssuchende und Frauen in Bewerbungsverfahren oftmals benachteiligt werden. Aus diesem Grund startete die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) 2010 einen Versuch, der auf der Annahme basiert, dass Vorurteile v.a. in der frühesten Phase - der Sichtung von Bewerbungsunterlagen - zu diskriminierendem Aussortieren führen und Vorurteile in einem persönlichen Gespräch tendenziell schwinden. Ziel war es mithilfe anonymisierter Bewerbungsverfahren (auch unbewusste) Diskriminierung im Bewerbungsprozess zu reduzieren, sodass allein die Qualifikation für die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch ausschlaggebend ist.
Nach dem Ende des Pilotprojekts, an dem sich acht Unternehmen (u.a. Deutsche Post, Telekom, Procter & Gamble) beteiligten, wollen allerdings nur die Hälfte die Anonymisierung beibehalten. Nach Ansicht von Klaus Zimmermann, Leiter des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) ein Fehler, denn Unternehmen würden dadurch wertvolle Potenziale verschenken. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch die Unternehmensberatung Roland Berger, die zudem den Schaden personalpolitischer Diskriminierung auf dem deutschen Arbeitsmarkt auf ca. 21 Mrd. EUR pro Jahr schätzt.